Konzept und Werkauswahl für die alte Brennerei EBE


Die Alte Brennerei hat die Künstlersozietät mennel rummert bader hof dazu inspiriert, auf jeden der Räume bewusst einzugehen. So wurde im Eingangsraum gemeinsam auf die Bedeutung von Produktion, Vergangenheit und natürlich die imposante Höhe des Raumes geachtet. Die kleinen Kammern wurden mit Einzelinstallationen bestückt, um hier die Intimität nicht zu stören. Der modernen Anmutung des langen Oberlichtraumes treten die spärliche Bestückung der langen Wand, die Größe der Objekte und die Haptik der gezeigten Arbeiten respektvoll gegenüber. Der verbleibende Raum wirkt bewusst wie eine altertümliche, sakrale Kultstätte, in der die Leere in der Mitte des Raumes den Besucher zur wichtigsten Position in der Ausstellung erklärt.

Wolfgang Mennel verarbeitet in seinen Werken Fotografien aus vererbten Fotoalben. Das sechsteilige “horizonte” zeigt verengte Ausschnitte alter Urlaubsfotos, die den Blick auf den jeweiligen Horizont lenken sollen. In Installationen wie “familienlandschaft” und “klassenfoto” scheinen die Bilder aus alten Familienerinnerungen an der Oberfläche gegossener Alltagsformen zu schwimmen. Wie sehr vergangene Momente vom Ausblassen bedroht sind, verdeutlicht die dreiteilige Sequenz “familienalbum / familienfeier 5.11.41”

Bernd Rummert zeigt Ergebnisse von Werkprozessen, deren Dimension sich erst auf den zweiten Blick offenbart. So sind die Drahtelemente für 'Hängebrücke' und 'Speicher' allesamt akribisch mit einer Rundzange von Hand gedreht worden. Als Korrespondenz zu den bestückten Speichersystemen wird auch eine unbefüllte 'Speicherarchitektur' präsentiert. Die Thematisierung von Produktion und Lagerung spielt auf die Alte Brennerei als industrielle Fertigungsstätte an, denn die hängenden 'Bojen' wurden mehrfach in rote und grüne Farbe getaucht und getrocknet.

Elisabeth Bader erdet die Ausstellung mit großen, dunkel anmutenden Arbeiten wie 'Stamm', '208 Magensteine' und 'Stadtschwarzlichtung'. Sie fertigt ihre Arbeiten aus Papier, Draht und Stoffen und legt Wert auf eine in den Raum greifende Präsentation, wie die unter der Decke hängenden Werke 'Sprechrohr' und 'Hörrohr' sowie die versteckt angeordneten Arbeiten 'Maske', 'Wandante' und 'ausgelesen' zeigen. Die Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur ist dabei immer spürbar.

Christian Hof nutzt ausgediente Tastaturen, um aus tausenden Computertasten große und kleine Reliefs zu fertigen. Die kryptisch anmutenden Arbeiten bilden über ihre Titel einen intensiven Sprachbezug, der Zeit auch als einen Träger von Informationen versteht. In seinen 'Mordmotiven' sind Anfangsszenen aus abendlichen Krimiserien eingefroren.